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Fairer Einkauf

Menschenrechte im Kaffeehandel

Wer handelt fair?

Bisher kommen nur etwa 5% des in Deutschland konsumierten Kaffees aus dem Fairen Handel. Ein Großteil des angebotenen Kaffees basiert also nach wie vor auf unfairen Handelsbedingungen. Wir möchten, dass sich das ändert. Und dafür kann auf vielen verschiedenen Ebenen etwas getan werden. Jede*r sollte sich fragen, ob es machbar ist, ein paar Euro mehr im Monat für Kaffee auszugeben und dafür zu wissen, dass der eigene Kaffeegenuss nicht auf der Ausbeutung von Kaffeeproduzent*innen beruht. Fairer Kaffee ist einen höheren Preis wert – und die meisten von uns sind in der Lage, ihn zu zahlen. Denn wer 4 Euro oder mehr für einen Latte Macchiato in einem Café ausgeben kann, hat auch genug Geld, um im Supermarkt fair gehandelten Kaffee zu kaufen. An vielen Orten kann ein kleiner Beitrag geleistet werden für den Fairen Kaffee-Handel – in Unternehmen, im Restaurant und Cafés, in Schulen, in Kantinen und in der öffentlichen Verwaltung. Und jede*r kann sich dafür einsetzen!

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Was ist fair am Fairen Handel?

Der Faire Handel unterscheidet sich vom „konventionellen“ Kaffeehandel in vielerlei Hinsicht

Preise
Im Fairen Handel wird ein Mindestpreis garantiert. Er soll Kaffeeerzeuger*innen in Zeiten niedriger Kaffee-Weltmarktpreise unterstützen und bietet Stabilität. Zusätzlich zum Mindestpreis bekommen die Erzeuger*innen eine Prämienzahlung, die sie für verschiedene Projekte nutzen können, z.B. für Fortbildungen, für den Bau von Straßen, Schulen, Trinkwasserbrunnen oder für die medizinische Versorgung. Auch die verbesserte Anpassung an Auswirkungen der Klimakrise wird durch faire Preise ermöglicht. 

Arbeitsbedingungen
Ein Ziel des Fairen Handels ist es, allen Beteiligten menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu garantieren. Kinderarbeit und Diskriminierung sind im Fairen Handel verboten. Die Arbeitnehmer*innenvertretung wie auch der Schutz der Gesundheit der Arbeiter*innen werden gestärkt und Weiterbildungen werden ermöglicht. 

Kleinbäuer*innen und Mitspracherecht
Im Fairen Handel werden kleinbäuerliche Organisationsstrukturen gestärkt und langfristige Handelsbeziehungen gepflegt. Demokratische Strukturen, beispielsweise mittels Kooperativen, werden gefördert und ermöglichen Bäuer*innen, an Entscheidungen teilzuhaben. Mehr Marktinformationen, eine bessere Vernetzung und eine gestärkte Verhandlungsposition sollen mehr Selbstbestimmung für Erzeuger*innen auf dem Weltmarkt etablieren. 

Transparenz
Im Fairen Handel werden ein gewisser Grad an Rückverfolgbarkeit und transparente Handelsbeziehungen gewährleistet. Für Kund*innen sind Waren- und Geldflüsse nachvollziehbarer. 

Umweltschutz
Nicht nur ein verantwortungsvoller Umgang mit Menschenrechten, sondern auch mit Ressourcen ist im Fairen Handel von Bedeutung. Auch wenn ökologische Landwirtschaft kein Muss im Fairen Handel ist, so existieren dennoch bestimmte Mindeststandards in Bezug auf die Umwelt. Beispielsweise ist die Nutzung bestimmter Pestizide untersagt, was sowohl Arbeiter*innen als auch die Umwelt schützt. Des Weiteren setzen Initiativen des Fairen Handels oftmals Anreize zur Umstellung auf Bio-Anbau und unterstützen Bäuer*innen während des Umstellungsprozesses.

Zertifizierungen
Im Rahmen von Zertifizierungen wird die Einhaltung der Kriterien des Fairen Handels regelmäßig überprüft und kontrolliert. Es gibt dabei zum einen produktspezifische Zertifizierungen wie z.B. von Fairtrade International sowie Monitoringsysteme wie das der World Fair Trade Organization (WFTO), bei denen überprüft wird, ob die ganze Organisation fair handelt.

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Faire Kaffee-Beschaffung

Mit dem Einkauf von fair gehandeltem Kaffee können öffentliche Einrichtungen, aber auch private Unternehmen mit gutem Beispiel voran gehen. Es wäre ein großer Schritt nach vorne für faire Kaffee-Handelsbeziehungen, wenn alle öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen ihren Einkauf auf fair gehandelten Kaffee umstellen.

Viele Städte und Kommunen zeigen, dass es Sinn ergibt und funktioniert, beim Kaffee-Einkauf nicht zulasten der Erzeuger*innen geizig zu sein. Denn in der öffentlichen Beschaffung muss schon längst nicht mehr der günstigste Preis der ausschlaggebende Faktor für die Kaufentscheidung sein. Soziale und ökologische Kriterien können beim Einkauf berücksichtigt werden – und dafür darf auch mehr ausgegeben werden.
 

Lass Dich von den vielen bestehenden Initiativen inspirieren

  • Die Hansestadt Hamburg hat zum Beispiel in ihren Beschaffungskriterien festgelegt, dass der Kaffee aus zertifiziert fairem Handel eingekauft werden muss.
  • Seit 2018 freut sich das Haupt- und Personalamt Gießen über zentral fair gehandelten Kaffee, der direkt beim Weltladen, einer ortsansässigen Rösterei und einer Handelskette eingekauft wird. 
  • In Dortmund können Erzieher*innen, dank eines Rahmenvertrags für kommunale Kindertagesstätten, mit fair gehandeltem Bio-Kaffee in den Tag starten.
  • Die Metropole Ruhr hat eine Fair Charta geschrieben, in der sie alle Städte und Gemeinden dazu auffordert, den Anteil an fairen Produkten beim Einkauf zu steigern. 
  • Die Fairen Kitas, Fairtrade Schools und Fairtrade Universities verpflichten sich dazu, mindestens zwei FairTrade Produkte im Angebot zu haben - so zum Beispiel auch die Universität Bonn.
  • Viele weitere Initiativen für faire Beschaffung, die oft auf Basis politischer Beschlüsse zustande kommen werden im Kompass Nachhaltigkeit vorgestellt.
  • Werde auch Du aktiv und setze Dich für den fairen Kaffee-Einkauf in Deiner Kommune, Deinem Unternehmen, Deinem Restaurant, Deiner Kita oder Deiner Schule ein!
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Faire Unternehmen

Was wir von Unternehmen erwarten

Noch handeln viele Unternehmen in der Kaffeebranche nicht fair. Wir zeigen auf, was sich ändern muss, damit Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht werden.

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Faire Politik

Was wir von der Politik erwarten

Auch die Politik ist gefordert, für Menschenrechtsschutz in Kaffeelieferketten zu sorgen. Dafür sind neue gesetzliche Regulierungen notwendig.

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Aktiv werden

Was Du tun kannst, damit Kaffee für alle fair ist

Jeder*r kann einen kleinen Beitrag leisten für einen fairen Kaffeehandel – vom privaten Einkaufüber die öffentliche Beschaffung bis hin zum politischen Engagement für faire Lieferketten.